Covergestaltung mit Stil - selbst Hand anlegen oder lieber den Profi ranlassen

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  • Niam
    antwortet
    Vielen herzlichen Dank, nicht nur für deinen tollen Erklärungen liebe Araluen, sondern auch dafür, dass du dein Wissen so freigiebig mit uns teilst. ​​
    Es ist für mich immer wieder ein großes Vergnügen, deine ebenso interessanten wie lehrreichen Beiträge zu lesen.

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  • Araluen
    antwortet
    Genau das ist völlig egal wie rum das Verhältnis ist, hauptsache es besteht
    Das ist auch keine Regel, die sich jemand ausgedacht hat im Sinne von: 1:1,6 klingt super, das machen wir ab jetzt so. Stattdessen ist da eine schlaue Person - entweder war es da Vinci oder sogar schon einer der alten Griechen - hingegangen und hat alles vermessen, was als besonders schön galt - Skulpturen, Gebäude, natürliche Formen, Gesichter. Dann hat diese Person Verhältnisse gebildet und kam immer wieder auf 1,6 oder genauer 1,618 - die göttliche Zahl .

    Kurzer Exkurs: Auch Fibonacci fand den goldenen Schnitt in seiner Zahlenfolge. Die Fibonacci Zahlenfolge beschreibt Wachstumsvorgänge in der der Natur - z.b. die Anordnung und Anzahl von Sonnenblumenkernen in einer Sonnenblume (baut alles auf links- und rechtsdrehende Spiralen - manche Leute haben eindeutig zu viel Freizeit). Teilt man zwei benachbarte Fibonacci Zahlen durcheinander, erhält man immer 1,6.

    Die Fibonacci Folge: 1+1 = 2, 1+2 = 3, 2+3 = 5, 3+5 = 8, 5+8 = 13, 8+13 = 21, 13+21 = 34 usw

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  • Niam
    antwortet
    Viele Dank, für deine Erklärung liebe Araluen.

    Nur, damit ich das richtig verstanden habe...
    Also das Bild sollt in einem Verhältnis von 63% : 37% stehen, also einen Tick über 1/3 zum Rest, bei dem dann der übrig gebliebene Bereich dann etwas unter 2/3 der Gesamtfläche ausmacht und - durch diese Aufteilung - so zu einem besonders harmonischen Gesamtbild führt.
    Ok, soweit habe ich das begriffen.

    Meine Frage: Ist es dabei eigentlich egal, ob der kleinere Teil auf der untere Seite, der oberen Seite, links oder rechts angelegt ist, solange das vorgegebene Verhältnis stimmt?

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  • Araluen
    antwortet
    Der goldene Schnitt:
    Das ist eine Gestaltungsregel. Objekte oder Bilder, welche dieser Regel entsprechen, werden im westlichen Kulturkreis als besonders harmonisch wahrgenommen.
    Was heißt das? Wir oder die meisten empfinden etwas als sehr harmonisch, wenn zwei Bereiche eines Gegenstandes, Bildes oder was auch immer ein Verhältnis von 1 : 1,6 haben. Anders ausgedrückt: Ein Abschnitt umfasst etwa 63% der Gesamtgröße und der andere Abschnitt folglich 37%. Als Beispiel hier einmal der Eifelturm:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: pexels-magda-ehlers-1386353.jpg
Ansichten: 108
Größe: 243,8 KB
ID: 1687
    (lizenzfreies Bild von Pexels)
    Der untere, gedrungene Teil ist 115m hoch und sieht strukturell völlig anders aus als die obere, langgezogene Spitze, welche 186m hoch ist. Teilt man 186m durch 115m erhält man als Ergebnis 1,6 (über den Daumen gepeilt). Damit ist der Eifelturm nach dem goldenen Schnitt designt worden und wirkt deshalb so harmonisch auf uns. Auf ein Cover gemünzt könnte das bedeuten, dass man 37% des Covers für Autotennamen und Nebenelemente des Covers reserviert und 67% des Covers für das Hauptelement und den Titel. Das Cover von "Die Einladung" (Fitzek) sieht, ohne jetzt konkret abzumessen so aus, als würde das Verhältnis in etwa hinkommen. Vom unteren Rand bis zur oberen Kante des Briefkastenschlitzes müssten das grob 67% sein, was den Titel und das zentrale Bildelement umfasst. 37% des Covers - der obere Teil - sind für den Autorennamen reserviert.
    Wäre das Cover jetzt so designt, dass der Autorenname prominent in der Mitte prangt und der Briefkasten weiter nach unten versetzt wäre, würde sich beim Betrachter mit Sicherheit ein Gefühl von "Gut gewollt und nicht gekonnt" einstellen. Mit der tatsächlichen Aufteilung wirkt das Cover dagegen optisch stimmig. Da das "Die Einladungs"-Cover mit so schön einfachen Elementen arbeitet (ein paar angeordnete Rechtecke und etwas Schrift), kann ja mal jeder für sich im Graphikprogramm seiner Wahl herumspielen und das Konzept des Fitzekcovers nachbauen und dann einmal die Aufteilung verschieben. Ich habs gemacht. Es fällt wirklich auf. Um aber keine Urheberrechte zu verletzen, selbst wenn es nur eine selbsgebastelte Konzeptzeichnung mit lustigen Rechtecken ist, werde ich die Bilder hier nicht hochladen.
    Konnte dir das helfen Niam?

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  • Niam
    antwortet
    Vielen lieben Dank für deine aufschlussreichen Antworten , Araluen und herzlichen Dank auch dir Yamuri für deinen Beitrag!

    Du hast da den Begriff "Goldener Schnitt" aufgebracht, Yamuri. Ich hab darufhin ein bisschen recherchiert, ​ etliche Bilder angeguckt und hin und her überlegt und ich kann nun aus vollster Überzeugung kundtun......
    Für mich ist es immer noch ein ziemlich großes was es denn nun mit diesem mysteriösen goldenen Schnitt auf sich hat.
    So richtig hab ich das einfach nicht gerafft. Gibt es da Erklärungen inkl. Bildern wo, warum und wieso genau da und nicht wo anders dieser berühmte goldene Schnitt liegt und warum der so wichtig ist? Und ob der bei - egal welchem Bild - immer genau dort ( und wo ist dort?) liegen muss?

    Die geschriebenen Erklärungen kann ich nicht so ganz nachvollziehen und mit einem Bild und dem darunterliegenden kurzen Bildtext "das ist der goldene Schnitt" ohne gut erkennbare Linie(n?) / Pfeile oä. wo sich das verflixte Ding jetzt schlussendlich genau herumtreibt und der Erklärung warum es gerade dort zu finden ist, bin ich zwar - wie bei einem kniffligen Rätsel - nach wie vor neugierig und interessiert, aber leider, leider immer noch genauso ahnungslos wie zuvor.

    Vielleicht hat ja jemand Lust, Zeit und Energie etwas "Licht" (mit gut nachvollziehbaren Beispielen) in das Rätsel "Goldener Schnitt" bringen?
    (Passt es hier dran, oder sollte das Thema besser einen eigenen Beitrag erhalten?)

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  • Yamuri
    antwortet
    Ich habe erst damit begonnen, mich ins Coverdesign einzuarbeiten.
    Was mir dabei aufgefallen ist -> ja, unterschiedliche Genres verwenden unterschiedliche Farbgebung, Schriftarten und Motive.
    Da habe ich noch wenig wissen, aber Google ist mir ein guter Freund und findet recht viel dazu.
    Mein allererstes Cover habe ich noch frei nach Gefühl gemacht. Laut meiner 5-Sterne Bewerterin, passt es perfekt zum Buch.
    Nur bei der Schrift hätte ich besser darauf achten müssen, dass ich sie größer mache und den Hintergrund an der entsprechenden Stelle anpasse.
    Auch zum goldenen Schnitt wusste ich damals nicht so viel.
    Jetzt bei meinem zweiten Cover, für meinen Mysterythriller habe ich intensiv recherchiert, was die Konventionen sind, welche Schriftarten verwendet werden, wie die Komposition üblich ist, welche Farbgebung usw.
    Ich selbst mag grundsätzlich realistische Cover oder Cover die CGI mäßig wirken.
    Selbstgemalt wirkt für mich auf einem Buch nicht so gut, ist einfach mein persönlicher Geschmack.
    Da mag es für Kinderbücher Tradition haben, dass sie gezeichnet sind oder für Märchen Scheerenschnitte, ich mag solche Cover einfach nicht und werde solche Cover auch nie basteln.
    Ich schreibe dann lieber mein Buch etwas um, damit es in ein andres Genre passt und ich es dann als das andre Genre vermarkten kann. ^^
    Denn ich kann etwas nur dann vermarkten, wenn es mir auch gefällt - ergo muss mir selbst das Cover gefallen.
    Tut es das nicht, kann ich keine Werbung dazu machen.
    Meine Reise zum Coverdesign hat jedoch erst begonnen und wer weiß, es gibt vereinzelt Cover, die Scheerenschnitt haben und ich sogar mag. Also würde ich für die Zukunft mal nichts ausschließen und bin gespannt, wie sich das bei mir noch alles entwickeln wird.​
    Darüber hinaus hat Araluen ja schon eine sehr gute Übersicht über das Allgemeine zum Coverdesign gegeben und worauf man bei der Recherche und dann der Konzeption so achten kann/ sollte.

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  • Araluen
    antwortet
    Danke Niam, da sind ja einige interessante Fragen dabei.
    Vorweg, ich bin kein Coverdesigner. Bisher habe ich ein Cover für mich selbstgestaltet für eine Kurzgeschichte, die ich veröffentlicht habe (Ein Spiel mit Feuer und Sand) und aus Spaß an der Freude ein paar Motivationscover (diese Cover sind eben nicht für die Veröffentlichung gedacht, sondern dienten als Motivation im NaNoWriMo). In meinem Brotjob hab ich ständig mit Marketing zu tun (ich bin zuständig für die technische Umsetzung, nicht aber für die Entwicklung von Kamapgnen und Design - aber man nimmt eine Menge mit)

    Welche Farben sollte man z.B. wählen – Dezent und gedeckt, pastellig-zuckrig, kräftig oder unverkennbar knallig?
    Das hängt zu einem guten Teil vom Genre ab. Wohlfühlromance fährt gut mit freundlichen Pastelltönen. Thriller und Krimi setzen meist auf kräftige, plakative Farben. Kinder- und Jugendbücher sind meist knallig. Bei Fantasy kommt es stark auf das Subgenre an und dann gibt es ja noch die Realbildhintergründe usw. Was aber wirklich wichtig und für alle gültig ist: gute Kontraste. Hintergrund und Voerdergrund müssen sich gut voneinander abheben. Der Titel muss sich gut vom Rest abheben. Blutrote Schrift auf schwarzem Grund mag für ein Vampirbuch cool aussehen, ist aber eine schlechte Wahl, weil man den Titel auf Entfernung oder eben im Thumbnail kaum lesen kann.

    Hat die Wahl des Motives und die Umsetzung etwas mit dem Genre zu tun? Wird z. B. vielleicht ein Buch mit asiatischen Aspekten mit einen mit
    Tusche gestalteten Cover im chinesischen Stil besser ankommen, als ein fotorealistisches Bild, oder ein gemaltes Motiv?

    Definitiv ja, entweder spielt das Genre oder die Zielgruppe mit rein. Kinder- und Jugendbücher haben meist Cover, die gezeichnet wirken und zeigen oft den Protagonisten. Gay Romance verlangt eigentlich immer nach halbnackten Kerlen auf dem Cover. Heroische Fantasy hält sich meist schlicht mit gedecktem, einfarbigen Hintergrund und einem Schwert, Helm, was auch immer als zentralem Element. Man sollte in jedem Fall, bevor man sich an die Gestaltung des Covers macht, schauen, was aktuell im gewählten Genre oder bei Vergleichstiteln gemacht wird. Märchenadaptionen verwenden aktuell gerne Scherenschnitt artige Cover, vermutlich dank des Erfolgs der Bücher von Christina Henry (der sich mir bezogen auf ihre Alice Bücher nicht erschließt, aber das ist ein anderes Thema )
    Ich glaube im Erwachsenensegment kommen gemalt wirkende Cover - ich meine Cover im Stil der Fantasy Bücher aus den 80ern und 90ern (Bsp.: der magische Schlüssel) - nicht mehr so gut ankommen, außer natürlich sie sind von herausragender Qualität.
    Ich persönlich mag keine Hochglanzmodel auf einem Cover. In manchen Genres ist das aber quasi usus wie zum Beispiel Gay Romance oder Urban Fantasy auf dem englischen Markt (da sollen die Cover ein bisschen wie Filmplakate wirken). Für das Beispiel mit dem asiatischen Setting habe ich tatsächlich schon öfter Cover gesehen, die eher asiatisch wirken. Das sind keine Tuschezeichnungen, sondern eindeutig digitales Design (z.B. Im Zeichen des Fuchses) . Zumindest mir war bereits ohne Klappentext klar, dass es sich um ein asiatisches Setting handelt).
    Woran man bei der Coverrecherche aber auch denken sollte: Nicht zu ähnlich werden. Ich hatte mal zwei Buchreihen nebeneinander im Regal stehen sehen. Beide zeigten nahezu identische Prinzessinnen im üppigen Ballkleid. Es war beides Romantasy, aber zwei unabhängige Reihen von zwei unterschiedlichen Autoren erschienen in unterschiedlichen Verlagen und sogar unterschiedlichen Coverdesignern... Trotzdem sahen die Cover nahezu identisch aus und ich dachte erst, es handle sich um die gleiche Reihe. Es ist ja nett auf einen gut fahrenden Zug aufzuspringen, Verwechslungsgefahr sollte jedoch auch nicht bestehen. Zudem besteht neben der direkten Verwechslung auch die Gefahr, dass man in einen Topf mit einem anderen Bestseller geworfen wird. Das ist natürlich toll und lockt Leser an. Im schlechten Fall muss man sich aber einen direkten Vergleich damit stellen, dem man im Zweifel nicht standhält - gar nicht standhalten kann, da die Leser mit der Erwartung herangehen etwas zu bekommen wie X. Und da der Leser in diesem Moment X lesen will nur anders, aber gar nicht X bekommt, dann fällt der Roman durch, egal wie gut er ist.

    Findet ihr, dass z. B. bei einem Romancover, ein Bild, Zeichnung (Landschaft, Szene, Burg, See, Klippe, Werkzeug, Schwert usw.) ohne Figuren/Tiere/Wesen die Fantasie besser anregt?
    Kommt drauf an Ich persönlich mag Cover nicht so gerne, auf dem Personen sind. Für mich sollte das Cover bereits ein wenig auf den Inhalt der Geschichte hinweisen und Dinge bieten, die man entdecken kann, ohne dass es sich in zu vielen Details verliert. Wenn z.B. das zentrale Element eines Fantasyromans ein Amulett ist, dann fände ich ein cool gestaltetes Amulett als zentrales Element auf dem Cover total passend. Bei Urban Fantasy mag ich einen Hinweis auf den Handlungsort auf dem Cover (sofern es eine prominente Stadt ist). Also ja doch. Ich persönlich mag lieber symbolische Hinweise auf die Geschichte als Covermotive als Personen oder Wesen. Reine Landschaftscover passen für mich nur zu Büchern Richtung Rosamunde Pilcher... und damit nicht in mein Beuteschema

    Oder ist es grundsätzlich ansprechender wenn eine/mehrere Figuren aus der Geschichte am Umschlagbild zu sehen sind?
    In Kinder- und Jugendbüchern ist das sehr präsent ebenso in Gay Romance oder auch in Romantasy. Ich weiß nicht, ob es besser ist. Letztlich ist Lesergeschmack immer anders. An der Stelle muss man sich im Klaren sein, dass das Cover ein Marketing Instrument ist und wenn Hochglanzmodels auf dem Cover quasi Genrekonvention sind, dann kommt eben ein Hochglanzmodel drauf, um die richtigen Leser anzulocken.

    [b]Wenn Figuren/Wesen auf dem Cover aufscheinen sollen, ist es dann besser sie eher angedeutet ev. in „Scherenschnittform“ zu oder nicht klar erkennbar zu lassen, oder sollen sie genauso, wie sie sich der Autor vorstellt, dargestellt werden. Allerdings bleibt dann kein Raum für das Vorstellungsvermögen der Leser, weil mit dem Cover dann ja praktisch gleich das endgültige Aussehen der Charaktere festgelegt wird.[b]
    Ich persönlich bevorzuge eher angedeutete Figuren, aber wieder einmal kommt es aufs Genre und seine Konventionen an. Es gibt da in meinen Augen kein pauschales besser oder schlechter, sondern nur Lesererwartungen, die der Markt geschaffen hat, und persönliche Vorlieben als Autor.
    Ich denke nicht, dass ein Hochglanzmodel genau so aussehen muss, wie der Prota, ihm aber relativ nah kommen sollte. Ja, der Leser wird vermutlich immer die Covergestalt vor Augen haben, aber daran ist ja auch nichts falsch. Wenn ich Prota also als blond beschreibe, sollte ich ein blondes Model finden. Letztlich kann ein Autor aber eine Figur so ausufernd beschreiben wie er will. Wenn 10 Leser und der Autor Prota einem Phantombildzeichner beschreiben, kommen 11 verschiedene Personen dabei heraus. Von daher muss es nur grob passen, aber nicht perfekt sein in meinen Augen.

    Gibt es bestimmte Formen im oder am Bild , die man bevorzugen oder meiden sollte (wie Kreise, Vier/Vielecke, Wabenform…)
    Kann ich gar nicht so genau sagen. Wichtig ist, dass man ein klaren Konzept hat und eine suabere Bildaufteilung. Zudem darf es zwar Dinge zu entdecken geben, aber gleichzeitig darf nicht zu viel los sein auf dem Cover. Ein wichtiger Aspekt, den man bedenken muss: Ein Großteil der Bücher und SP-Bücher nahezu ausschließlich werden online gekauft. D.h. der erste Eindruck entsteht auf der Product Listing Page (also die Shopseite, auf der alle Produkte aufgelistet werden). Man sieht ein kleines, briefmarkengroßes Bild und den Titel. Dieses briefmarkengroße Bild ist das erste, was ein potentieller Käufer sieht. Also muss das Cover in dieser Größe eine Wirkung haben, wenn es bereits in dieser Phase helfen soll. Daher ist das Einhalten einer sauberen, aufgeräumten Struktur und guter Kontraste auch so wichtig.

    Bevorzugt ihr es mit Blei-Buntstiften/Acryl-/Wasser- oder Ölfarben handzuzeichnen oder mittels Tablet am Computer zu gestalten?
    Handgemachte Cover, also mit Stift und Papier wirken auf mich leider immer - egal wie gut das Bild für sich ist - wie gewollt und nicht gekonnt. In den 80ern und 90ern hat man das gemacht, vermutlich mangels ausgereifter Technik und schon damals fand ich diese Cover grottenschlecht. Ich würde daher immer empfehlen Cover mit einem Graphikprogramm und der Zuhilfenahme von Stock-Photos zu erstellen.

    Grundsätzlich alles – von Knochengerüst bis zur Mode - selber entwerfen, mit AI – Unterstützung arbeiten, oder vollständig von der AI konstruieren lassen?
    Bei kommerziell genutzten Covern wäre ich derzeit noch sehr vorsichtig mit AI Unterstützung, da die rechtliche Lage noch immer nicht abschließend geklärt ist. Ich würde AI auch nicht unbedingt zur INspirationssammlung nutzen. Am Ende verliebt man sich in das AI Cover und kriegt es einfach nicht selbst nachgebaut.

    Und wie steht es mit dem Schriftzug des Titels bzw. des Autors. Wie schafft man hier Harmonie?
    Mit so wenig Fonts wie möglich arbeiten und man muss sich überlegen, ob man den Titel oder den Autor in den Vordergrund stellt. Es hängt alles von der grundsätzlichen Konzeption ab. Den Autor würde ich nur in den Vordergrund stellen, wenn allein dieser Name als Zugpferd reicht, so wie bei Fitzek oder King. Wenn es dem Leser also quasi egal ist, was er da liest, solange es von dem Autor ist. Oft heißt es ja auch: Der neue Fitzek ist da! Und wie das Buch eigentlich heißt, erfährt man in dem Artikel erst einige Sätze später, weil es beinahe irrelevant ist bei dem Autorennamen.
    Ich rate auch von allzu verspielten Fonts ab. Lieber klare Linien und Strukturen. Spielereien nur sehr gezielt und punktuell verwenden.

    Ist es besser, die Covergestaltung durchgängig auf Vorderseite, Buchrücken und Rückseite gleich zu gestalten, oder sollten sich die Rückseite bzw. der Buchrücken deutlich von der Vorderseite abheben?
    Ich mag sehr gerne eine vollständige Konzeption, wobei das nicht umlaufend designed werden muss, aber das Konzept des Covers sollte sich auf dem Buchrücken und dem Hintedeckel wiederspiegeln.

    Sollten Titel und Autor zusätzlich auch auf dem Buchrücken gedruckt sein oder ist das egal? Man kann es halt leichter im Buchregal erkennen.
    Bei einer Printausgabe sollten Titel und Autor auf jeden Fall aus dem Rücken lesbar sein.

    Zu guter Letzt – Der Rückseitentext – Jener wichtige Teil der ebenfalls als Visitenkarte und Werbung für die Geschichte dient und dabei gleichzeitig einen kurzen Blick ins Buch erlaubt. Hier ist oft viel anÜberarbeitung benötigt, bis er „scharfgeschliffen“ ist und in Länge, Schriftart und Aussage mit demTitel eine gute Einheit bildet. Wie lang, wie kurz und wie „anders“ als die Vorderseite soll er also sein und ist es sinnvoll hier ebenfalls eine kurze (bebilderte?) Autorenvita unterzubringen, oder ist diese besser im Buch selbst aufgehoben?
    Zur Gestaltung der Buchrückseite sollte man in jedem Fall das Konzept der Vorderseite beibehalten. Das gilt auch für Schriftarten. Auf der Rückseite würde ich aber eher weniger Covermotive wiederholen oder überhaupt mit Bildern arbeiten, sondern dem Klappentext die Bühne lassen. Eine Autorenvita würde ich ins Buch packen. Insgesamt sollte ein Klappentext nicht zu lang sein und vor allem wichtige für das Genre relevante Schlagworte bedienen. Zu viel Text ist an der Stelle nicht gut. Je länger der Klappentext, desto weniger wird er aufmerksam gelesen. Meist scannen Menschen nur fix, ob der Klappentext in ihr Beuteschema passt. Besteht der Klappentext diesen Test, wird er aufmerksamer gelesen. Daher ist es wichtig, die Eckpunkte präzise herauszuarbeiten. Es empfiehlt sich mit kurzen Sätzen zu arbeiten, die nie mehr als eine Information enthalten. Zudem sollte ein Klappentext nicht mehr, als die Handlung des ersten Aktes umspannen und den zentralen Konflikt anteasern.
    Zuletzt geändert von Araluen; 23.02.2024, 12:02.

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  • Covergestaltung mit Stil - selbst Hand anlegen oder lieber den Profi ranlassen

    Der erste Blickfang eines Buches ist ein gut gelungenes Cover

    Die Geschmäcker sind natürlich ebenso verschieden wie die bevorzugten Farben.
    Egal ob man sich selbst darüber stürzt oder das Cover von Profis gestalten lässt, das Umschlagsbild sollte natürlich zum Buchinhalt passen und es optimal ergänzen, gefallen und dabei neugierig auf den Inhalt machen.

    Natürlich wird es einen Unterschied machen, ob man für ein gebundenes Buch mit einem Schutzumschlag entwirft, oder für ein Paperback- oder ein Klappbroschurbuch.
    Die Frage ist aber überall gleich: Was sollte man also als engagierter Buchautor über eine Covergestaltung wissen?

    Gibt es bestimmte Eckpunkte, die ein gut gestaltetes Cover unbedingt braucht oder gewisse Regeln, an die man sich halten sollte, wenn das Endergebnis die Blicke der Leser einfangen soll?
    Ich denke, hier eröffnen sich für alle angehenden Illustratoren eine Menge Grundsatzfragen
    von denen ich einige einfach einmal in den Raum werfen möchte.

    - Welche Farben sollte man z.B. wählen – Dezent und gedeckt, pastellig-zuckrig, kräftig oder unverkennbar knallig?
    - Hat die Wahl des Motives und die Umsetzung etwas mit dem Genre zu tun? Wird z. B. vielleicht ein Buch mit asiatischen Aspekten mit einen mit
    Tusche gestalteten Cover im chinesischen Stil besser ankommen, als ein fotorealistisches Bild, oder ein gemaltes Motiv?

    - Findet ihr, dass z. B. bei einem Romancover, ein Bild, Zeichnung (Landschaft, Szene, Burg, See, Klippe, Werkzeug,
    Schwert usw.) ohne Figuren/Tiere/Wesen die Fantasie besser anregt?

    - Oder ist es grundsätzlich ansprechender wenn eine/mehrere Figuren aus der Geschichte am Umschlagbild zu sehen sind?
    - Wenn Figuren/Wesen auf dem Cover aufscheinen sollen, ist es dann besser sie eher angedeutet ev. in
    „Scherenschnittform“ zu oder nicht klar erkennbar zu lassen, oder sollen sie genauso, wie sie sich der Autor
    vorstellt, dargestellt werden. Allerdings bleibt dann kein Raum für das Vorstellungsvermögen der Leser, weil mit
    dem Cover dann ja praktisch gleich das endgültige Aussehen der Charaktere festgelegt wird.

    - Gibt es bestimmte Formen im oder am Bild , die man bevorzugen oder meiden sollte (wie Kreise, Vier/Vielecke, Wabenform…)
    - Bevorzugt ihr es mit Blei-Buntstiften/Acryl-/Wasser- oder Ölfarben handzuzeichnen oder mittels Tablet am Computer
    zu gestalten?

    - Grundsätzlich alles – von Knochengerüst bis zur Mode - selber entwerfen, mit AI – Unterstützung arbeiten, oder vollständig von der AI
    konstruieren lassen?

    - Und wie steht es mit dem Schriftzug des Titels bzw. des Autors. Wie schafft man hier Harmonie?
    - Ist es besser, die Covergestaltung durchgängig auf Vorderseite, Buchrücken und Rückseite gleich zu gestalten, oder sollten sich die Rückseite bzw.
    der Buchrücken deutlich von der Vorderseite abheben?

    - Sollten Titel und Autor zusätzlich auch auf dem Buchrücken gedruckt sein oder ist das egal? Man kann
    es halt leichter im Buchregal erkennen.

    - Zu guter Letzt – Der Rückseitentext – Jener wichtige Teil der ebenfalls als Visitenkarte und Werbung für die Geschichte dient und dabei
    gleichzeitig einen kurzen Blick ins Buch erlaubt. Hier ist oft viel anÜberarbeitung benötigt, bis er „scharfgeschliffen“ ist und in Länge, Schriftart
    und Aussage mit demTitel eine gute Einheit bildet. Wie lang, wie kurz und wie „anders“ als die Vorderseite soll er also sein und ist es sinnvoll hier
    ebenfalls eine kurze (bebilderte?) Autorenvita unterzubringen, oder ist diese besser im Buch selbst aufgehoben?


    Egal, ob man selber Hand anlegt oder ein Cover in Auftrag gibt, ich denke es ist sehr wichtig, dass man genau weiß, was man und natürlich auch wie man es haben möchte, damit nicht nur der Text, sondern auch das „Außenkleid“ des Buches die Leser bezaubert und die Blicke auf sich zieht. Darum ist es mit Sicherheit sehr hilfreich, wenn man weiß, was man beim Thema "Covergestaltung" besonders beachten sollte.

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