Profiling mit John Douglas
Zentrale Begriffe und Hinweise
- Drei Merkmale eines kriminellen Masterminds: Manipulation, Dominanz, Kontrolle
- Modus Operandi: bezeichnet, ein gelerntes Verhalten, das durch Praxis verbessert wird
- Signature: bezeichnet ein Verhalte, das durch Rituale charakterisiert ist und für das Individuum einzigartig ist (z.B. ein Mörder, der bei einem Opfer immer einen Buchstaben auf den Boden zeichnet)
- Intuition = Wenn wir Dinge bemerken und ein Urteil fällen, ohne uns dessen bewusst zu sein, dass wir das Urteil fällen
- Inherent Bias = Wenn wir uns auf oberflächliche Anhaltspunkte und Stereotypen verlassen, um die Lücken zu füllen
Tips, um sicher zu bleiben
- Behalte dein Leben im Blick. Kriminelle studieren ihre Opfer häufig und suchen nach Schwachstellen.
- Schütze deine Schwachstellen und gib keine persönlichen Informationen preis.
- Wähle den Umgang mit deinen Mitmenschen sorgfältig aus. Vertraue immer deiner Intution, wenn dir eine Situation oder eine Person unheimlich ist.
Merkmale von Manipulatoren
- Suchen nach Schwachstellen und nutzen sie aus.
- Überreden dich, etwas wichtiges aufzugeben, damit du von ihnen abhängig wirst.
- Bringen dich dazu deine Komfortzone zu verlassen und Orte zu besuchen, die dir unbekannt sind, um dir gegenüber einen Vorteil zu haben.
Mit Manipulatoren umgehen
- Stell Fragen
- Analysiere, was die Person sagt
- Analysiere ihre Motivation
- Frage warum
- Erinnere dich: Warum + Wie = Wer
- Frage nach, was die Beziehung der Person zu seinen Eltern ist
- Stelle unerwartete Fragen, um jemandem Antworten zu entlocken
- Beobachte ob es zu Veränderungen im Verhalten kommt
- Sei achtsam, wenn die Person zu viele Komplimente macht
Intuition entwickeln
- Hör anderen zu
- Suche nach Anzeichen von Lügen, oder ob Menschen sich widersprechen und wiederholen
- Reagieren sie defensiv?
- Wenn du diese Zeichen siehst, hör auf dein Gefühl
Red Flags für deine Schwächen
- Stimmst du zu schnell zu?
- Mangelt es dir an Selbstbeherrschung?
- Hast du Angst vor dem Verlassenwerden nach Beziehungsende?
- Hast du Schwierigkeiten damit alltägliche Entscheidungen zu treffen?
Empfehlungen
- Gefährliche Orte prüfen, wann immer es dir möglich ist. Gibt es Fluchtwege? Überlege dir vorher einen Plan, was du tun kannst, wenn Gefahr im Verzug ist. Sei vorbereitet.
- Gehe nur kalkulierte Risiken ein, d.h. suche zuerst alle relevanten Informationen, die du brauchst, um eine Entscheidung zu treffen.
- Kenne deine Schwächen.
- Wenn du vor einer Wahl stehst, ist es wichtig Entscheidungen bewusst zu teffen. Handle, solange noch ein Zeitfenster offen ist. Du kannst nicht sicher sein, wann es sich schließt.
- Achte im Gespräch auf die Körpersprache denes Gegenübers. Das Vermeiden von Blickkontakt, eine schlechte Körperhaltung, scheinbar automatische oder roboterhafte Arm- und Handbewegungen, schnelles Atmen und vermehrtes Schwitzen sind Reaktionen, auf die man achten sollte. Wichtig: Nur wenn alle Merkmale auf einmal Auftreten ist es ein Anzeichen. Denn die einzelnen Verhaltensweisen können natürlich auch auf Erkrankungen hindeuten oder harmlose Ursachen haben. Hier kann nachfragen helfen, um herauszufinden, ob es Gründe für das Verhalten gibt.
- Wenn jemand versucht, körperliche Kontrolle über dich zu erlangen, ist es wichtig, dich zur Wehr zu setzen und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf dich zu lenken.
- Nutze ein Code-System anstelle Phrasen wie "Sprich nicht mit Fremden". Denn die meisten Menschen, die Kinder entführen, kennen ihre Opfer. Bringe dem Kind das Codesystem bei und wenn die fremde Person den Code nicht sagen kann, soll das Kind weglaufen.
- Finde jemanden mit M.O. oder Signature und identifiziere wie diese Merkmale sich auf die Beziehungen und Arbeit der Person auswirken
Erforschung von Mustern
- Durch Muster an Tatorten und Hintergründen der Opfer lassen sich in der Kriminalistik Hinweise auf die Täter finden.
- Das Erkennen von Mustern und Nachdenken über ihre Auswirkungen, kann dabei helfen Gefahren rechtzeitig zu erkennen.
Übungen zur Stärkung der Beobachtungsgabe:
1) Kontext: Wähle einen Trend, den du beobachtest. Definiere den Trend indem du seine Charakteristika und Merkmale beschreibs. Wo und wann findet er statt? Oder wie findet er statt? Wer ist beteiligt und was geschieht? Zähle alle Details auf, die dir einfallen. Zum Beispiel - einer deiner Freunde kommt immer zu spät zu Treffen.
2) Beeinflussung: Betrachte die Ursachen des Musters. Unter welchen Umständen findet es statt? Gibt es Korrelationen mit anderen Ereignissen die gerade passieren? Überlege ob es etwas gibt, was das Muster speziell auslöst oder es zum Stillstand bringt. Liste alle möglichen Auslöser auf. Zum Beispiel: Der Freund ist nur an den Tagen pünktlich, an denen er nicht arbeitet.
3) Auswirkung: Wenn das Muster auftritt, welche Auswirkung hat es auf die Welt um sie herum? Was wird dadurch gestört? Welche anderen Muster werden dadurch hervorgerufen? Zum Beispiel: Es stört, dass der Freund zu spät kommt, oder man wird unaufmerksam, wegen des Zuspätkommens, da man daran gewöhnt ist und denkt u.U. einmal zu spät daran, dass auch etwas passiert sein könnte.
4) Vorhersage des Musters: Wenn du das Muster in seiner Gesamtheit untersucht haben, überlege ob ein Vorhersagen des Musters nützlich sein könnte? Wie kannst du in Erwartung des Musters handeln, um es zu nutzen? Zum Beispiel: Zum Beispiel keine zeitkritischen Pläne mit Personen machen, die immer zu spät kommen. Wichtig fände ich hier aber auch mit der Person abzumachen, dass sie immer eine SmS schreiben soll, wenn sie sich verspätet.
Erstellen eines eigenes Profil
1) Beginne damit, dich selbst zu definieren. Verwende Stift und Papier oder ein Zeichenprogram. Frage dich, wer du bist? Was sind deine wichtigsten Motivationen? Welche Ziele möchtest du erreichen? Analysiere die Räume, als wärst du an einem Tatort. Wie sehen das Schlafzimmer und der Arbeitsbereich aus? Was lässt sich daraus ableiten für dein Verhalten? Stellst du Muster fest? Dokumentiere die Antworten.
2) Nachdem du die Liste erstellt hast, wende dich den Menschen in deiner Umgebung zu. Es könnte schwierig oder unangenehm sein, aber frage sie nach ihrer Sichtweise und Wahrnehmung, einschließlich der Schwächen oder Muster, die ihnen auffallen. Dokumentiere deine Antworten.
3) Überprüfe anschließend die gesammelten Informationen. Inwiefern bestätigen die Eindrücke ihre Einschätzung. Gibt es vorhersehbare Verhaltensweisen? Sind es Verhaltensweisen, die du schon kanntest? Wie genau war dein Profil deiner Meinung nach am Ende?
Negotiation (Verhandlungen) mit Chris Voss
Allgemeine Empfehlungen
- lächle, wenn du mit Menschen sprichst, aber übertreib es nicht - es sollte nicht das Gefühl erzeugen, man lache die andre Person aus
- achte in der digitalen Kommunikation darauf nicht zu viel zu schreiben und sanft zu schreiben
- achte auf Körpersprache und Sprechweise des Gegenübers
- sieh die Person an, während du mit ihr sprichst
- ermittle Muster und Abweichungen
- Frage nach dem "Wie" und "Was" stellen, um die Oberhand zu gewinnen und die Illusion von Kontrolle zu erzeugen
- Fragen stellen, um Einfühlungsvermögen zu stärken
- kalibrierte Fragen verwenden, um das Denken zu beeinflussen (z.B. Wie soll ich das machen? Was wird passieren, wenn ich das tue? Wie überwinde ich die Herausforderungen, die ich dort habe? Wie werden wir vorankommen, wenn wir diese Vereinbarung treffen? Woher weiß ich, dass ...?)
- vermeide es, Reziprozität auszulösen
- appelliere an ihren Sinn von Fairness und zeige durch Rückfragen, dass du daran interessiert bist, das Gegenüber fair zu behandeln
- Fristen sind bedeutungslos, werden aber oft benutzt, um Fortschritte zu erzwingen
- die letzten Worte sollten immer positiv sein
- versuche, vor einem Gespräch immer Informationen über die andere Partei zu erhalten
- öffne dich dem Unbekannten, sei interessiert und habe keine Angst vor Unerwartetem
- vermeide einen zu bestimmten/durchsetzungsstarken Klang in der Stimme (die Stimme ist deklarativ, geradeheraus und wirkt wie ein Schlag auf die Nase)
- verwende eine spielerische Stimme und lass das Gegenüber wissen, dass du die Wahrheit sagst, aber besorgt bist, ob dies auch verstanden wird (die Stimme ermöglicht ein sanftes Überbringen von Wahrheiten und fördert die Zusammenarbeit - Verwendung empfiehlt sich in 80% der Zeit)
- verwende die Analysestimme (nach unten gebeugte Stimme, langsamer, sanfter Ton, langsames und ruhiges Sprechen) selten, nur dann, wenn du sie brauchst, aber zeige auch dass das, was du sagst unverrückbar ist
- verwende die FM-/DJ-Stimme, da sie nicht so kalt ist wie die Analysestimme und situationsabhängig, sollte genutzt werden, wenn das Gegenüber verärgert oder ängstlich ist
- nutze einen deklartiven Tonfall, da er Tatsachen hervorhebt (die Stimme ist geradlinig, hat aber einen beruhigenden, abwärts gerichteten Tonfall - in 10-20 Prozent der Zeit zu verwenden)
- sprich mit einem nach oben gerichteten Tonfall um echte Neugier und Interesse an der Sichtweise des Gegenübers zu vermitteln
- sprich mit einem nach unten gerichteten Tonfall, wenn du Tatsachen festhalten möchtest
auf Lügen reagieren
- Beispiel: ich habe gehört, dass du mit dem Geschäft einverstanden bist, aber es scheint, dass ich etwas übersehen habe und dass es mehr gibt, als man auf den ersten Blick sieht
Mirroring
- nutze zwei bis drei Wörter, die dein Gegenspieler nutzt, wenn du mit ihm verhandelst, um ihm zu zeigen, dass du ihm zuhörst
- wiederhole manches als Frage um Neugier zu zeigen
- höre zu und schweige nachdem du gespieget hast
Labeln
- sei dir der Emotionen auf der anderen Seite bewusst
- benenne sie und frage, wie sie die andere Person fühlt
- höre auf dein Bauchgefühl
- vertraue deinem Einfluss
- lass das Label wirken
- mach Komplimente
- Beispiel: Ich habe das Gefühl, dass Sie ...// Es klingt so, als würde dieser Deal Sie beunruhigen.
Framing
- teile Vermutungen mit (z.B. Es fühlt sich wahrscheinlich an wie; du fragst dich wahrscheinlich ...; du denkst offenbar, dass ... mit der Ergänzung von "ist das richtig?")
- komme Negativem zuvor, indem du vorausschauend denkst, mutige Fragen stellst
Gefahr des Ja
- Drei Arten von Ja: Verpflichtung, Bestätigung und Falschaussage
- benutze daher Nein als Antwort, aber nicht als geschlossene, sondern offene Aussage, im Sinne eines "das geht nicht weil, sag' mir wie wir das Problem beheben, damit es ein ja werden kann"