Leben unter der Prämisse

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  • Niam
    Redakteur
    • 05.09.2023
    • 122

    Leben unter der Prämisse

    Die Sommerferien sind vorbei, der Alltag hat Kinder und Eltern langsam wieder, Zeit für eine neue Frage.

    Viele Autorenratgeber empfehlen einen Roman unter einer bestimmten Prämisse zu schreiben.
    Was ist aber eine Prämisse genau? - Und trifft das nur auf den Roman, oder auch auf das Leben von allen Figuren zu, die in der Geschichte vorkommen, sie bevölkern und mit Leben füllen?

    Eine Prämisse ist in meinen Augen die Grundaussage einer Geschichte.
    Wie z.B.
    - Die Hauptfigur befreit sich aus widrigsten Umständen und entwickelt sich vom armen Menschen durch Ehrgeiz und Fleiß zum Millionär und zum Chef von mehreren Betrieben. Hier könnte die Prämisse lauten: „Fleiß und Durchhaltevermögen führen zum Erfolg.“
    - Wandelt sich die HP im Geschichtsverlauf zum Bösewicht, übernimmt durch seine Brutalität und böse Taten die Führung in der Unterwelt und lebt dadurch in Saus und Braus ohne Strafe fürchten zu müssen würde eventuell : „Rücksichtslos und böse zu sein, führt zum Ziel.“ die Buchaussage zusammen fassen.

    Im Prinzip lässt sich ja alles Mögliche in Prämissen verpacken:
    Man wagt vielleicht zuerst sehr zaudernd ein besonderes (gefährliches) Reiseziel, und die Reise entpuppt sich als unglaublich tolles Abenteuer:
    „Mut führt zu tollen Erlebnissen.“
    Man lernt jemanden kennen/hilft jemanden… und durch die neue Bekanntschaft bekommt man ein überraschendes Jobangebot/ein „Ticket“ in einen ganz neuen - vielleicht vorher unerreichbaren - Wirkungsbereich oder Zutritt zu einer gehobeneren/speziellen/ohne Einladung verschlossenen Gesellschaftsgruppe:
    „Bekanntschaften schließen/Hilfe anbieten lohnt sich“


    Meine Frage an euch:
    - was definiert ihr als Prämisse?
    - Schreibt ihr unter einer bestimmten Prämisse, oder ist das in euren Augen nicht so wichtig.
    - Wie haltet ihr das bei eurem Roman und bei euren Figuren?
    • eine zusammenfassende Prämisse den gesamten Roman
    • jeweils kurze Prämissen für jedes einzelne Kapitel
    • kurze Prämissen für jeden Charakter
    • keine direkte Prämisse, sondern lieber ein weitläufiger aber dennoch klar vorgegebener Rahmen
    • Prämissen sind out, ein Geschichte entwickelt sich ohnehin im Lauf des Schreibens, ein Rahmen grenzt zu sehr ein
    • Prämissen sind bei der Charakterentwicklung nur hinderlich, die Figuren sollen sich frei entfalten und entwickeln können, wie sie wollen
    Ist für euch also die "gemeine Prämisse" eher hilfreich als Leitfaden , störendes Hindernis oder einfach nicht existent
    Ich bin schon sehr gespannt, wie ihr das als aktive Autoren seht und bewertet.






  • Yamuri
    Kaffeejunkie
    • 04.09.2023
    • 473

    #2
    Ich habe das Gefühl, dass es im Deutschen keine Einigkeit gibt, was den Begriff und die Verwendung des Begriffs anbelangt. Kann mich da aber natürlich irren. Aber das macht es äußerst schwierig damit zu arbeiten.

    Ich persönlich würde unterscheiden zwischen
    a) Das Buch in einem Satz.
    b) Die Botschaft oder Moral der Geschichte.
    c) Der Aufhänger/Katalysator für die Geschichte, der sowohl eine Aussage, als auch eine Frage, eine Idee oder ein Thema sein kann. Bei mir ist das immer eine "was wäre wenn" Frage.

    Ich arbeite in der Regel aktiv mit C und habe eingangs eine "was wäre wenn" Frage. Die führt mich dann zu weiteren Fragen, zu Plotpoints, Szenen, Ereignissen, die erstmal nur Puzzleteile sind, die dann in eine Geschichte verwoben werden.

    B ergibt sich bei mir immer erst im Schreibprozess. Manchmal früher, manchmal später und es kann sich auch ändern.

    A habe ich bisher kaum gemacht, aber ich glaube, dass das durchaus eine kluge Vorgehensweise sein kann, sein Buch in einem Satz abbilden zu können. Wenn, dann mache ich das auch erst, wenn das Buch fertig ist, nicht vorher.

    Ich bin aber auch eher Entdeckungsschreiber. Und meine Figuren machen in der Regel auch sowieso was sie wollen. Ich bin der Bote, der ihre Geschichten aufschreibt. ^^

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